Wie sieht die Welt in mehr als 2000 Jahren aus? Earthborne Rangers gibt uns eine Antwort auf diese Frage. Es ist viel passiert in der Zwischenzeit: Die „Großen Katastrophen“, das Erscheinen des „Wegweisers“, die Generationenprojekte. Doch anstatt hier alles mit Halbwissen selbst zu erzählen, lassen wir doch lieber eine Expertin auf dem Gebiet zu Wort kommen.
Diese Ausführung wurde verfasst von Tishala Saidik, der Sagenhüterin des Zweiten Konzils im 3. Zyklus, 8433 S-Z (Sagenhüter-Zeit).
ANMERKUNGEN ZUR GESCHICHTE DES DRITTEN UND VIERTEN JAHRTAUSENDS
Verfasst von Tishala Saidik, Sagenhüterin des Zweiten Konzils. 3. Zyklus, 8433 S-Z (Sagenhüter-Zeit).
Vor fünfundzwanzig Jahrhunderten stand die Welt am Abgrund des Untergangs. Die „Großen Katastrophen“ drohten, den Planeten in ein Ödland zu verwandeln. Doch im Angesicht ihres sicheren Todes taten die Menschen von einst etwas, was niemand für möglich gehalten hatte: Sie schlossen sich zusammen.
Angeführt von einer legendenumrankten Person, die nur als der „Wegweiser*“ bekannt ist, begannen die ungleichen Völker der Erde, ihren schwer verwundeten Planeten zu heilen. Zu diesem Zweck initiierten sie die „Großen Generationenprojekte“. Es waren monumentale Meisterleistungen der Ingenieurskunst, der praktischen Biologie und der Chemie – um nur einige Disziplinen zu nennen. Sie erforderten jahrzehntelange Arbeit von Millionen von Menschen. Es waren die größten Unternehmungen in der Geschichte der Menschheit. Sie schufen das Messipische Meer, entfalteten den Lagrange’schen Schatten, um die Erde zu kühlen, errichteten die gewaltigen Kohlenstoffspeicher und züchteten die kilometerlangen Wesen, die als Erdfresser bekannt sind. Sie kriechen noch heute über den Planeten, um den Müll von Jahrhunderten zu verzehren. All dies und noch viel mehr haben unserer Vorfahren vollbracht.
„Generationenprojekte“ – welch passender Name. Schon die einfachsten von ihnen dauerten Jahrzehnte – die größten sollten nur durch jahrhundertelange Anstrengungen vollendet werden.
Die Menschen wussten, dass es Jahrtausende dauern würde, bis sich die Welt wieder erholt haben würde. Sie erschufen gewaltige Arkologien, um sich vor den Folgen des sich immer stärker wandelnden Klimas zu schützen. Sie zogen sich in ihre verkapselten Städte zurück, um den Sturm der Stürme abzuwarten, damit ihre Nachkommen eines Tages frei auf der Erde leben konnten.
Es gelang. Der Planet heilte. Obwohl ihre Oberfläche starke Veränderungen erfahren hatte, erreichte Mutter Erde ein neues Gleichgewicht. Gerade zur rechten Zeit – begannen doch die uralten Strukturen der Arkologien langsam zu versagen. Unsere Vorfahren sahen sich daher gezwungen, zum ersten Mal in eine Welt vorzudringen, die seit mehr als tausend Jahren nicht mehr von Menschenhand berührt worden war.
Diese Menschen waren wesentlich vorausschauender als diejenigen, die die Arkologien gegründet hatten. Die zahllosen Kulturen, die sich in den vergangenen Jahrtausenden entwickelt hatten (und sich in den kommenden Jahrtausenden entwickeln würden), waren sich nämlich in einem Punkt einig: Die Gesundheit der Erde, der Quelle allen Lebens, durfte nicht noch einmal aufs Spiel gesetzt werden. Die Gesellschaften, die schließlich unseren Planeten neu besiedelten, waren sehr unterschiedlich, aber sie alle teilten den Sinn für Achtsamkeit und das Bestreben, in Harmonie mit der Natur zu leben. Einige verzichten auf alle technologischen Errungenschaften unserer Vorfahren, während andere (zu denen auch wir Sagenhüter gehören) versuchen, ein Gleichgewicht zu finden, indem sie die Leistungen der früheren Welt mit den Errungenschaften der heutigen Welt vereinen.
Die Erde, auf der wir heute leben, ist vollkommen anders als die Erde von vor zwei Jahrtausenden. Die spektakulären Ruinen der mächtigen Maschinen der Großen Generationenprojekte säumen noch immer die Landschaft und sind ein Zeugnis für den Erfindergeist unserer Vorfahren. Einige dieser Maschinen sind nach wie vor in Betrieb und erfüllen einen unbekannten Zweck. Wir lassen sie daher unangetastet. In jedem Berg können sich die höhlenartigen Hallen einer verlassenen Arkologie verbergen. Während unsere Vorfahren einige der Kreaturen, die diese Welt bevölkern, wiedererkennen würden, fänden sie andere erstaunlich fremdartig: die Erzeugnisse der Genmix-Manipulation. Unsere Vorfahren versuchten, das Massenaussterben zu verhindern, indem sie neue Arten züchteten, um verlorene Nischen wieder zu besetzen.
Und auch die Geografie der Erde hat sich verändert. Neue Meere füllen die Weiten der Flussebenen, Berge entstanden und zerfielen wieder, und das Klima ist weltweit ein anderes.
Unsere Vorfahren machten uns ein Geschenk von unvergleichlichem Wert, als sie die Menschheit vor dem Aussterben bewahrten. Jetzt ist diese neue Welt die unsere. Sie empfängt uns mit offenen Armen.
*Die Identität und wahre Natur des Wegweisers entziehen sich unserer Kenntnis bis heute. Er erschien im Jahr 6202 S-Z. scheinbar aus dem Nichts und verschwand spurlos aus den Geschichtsbüchern, als sich unsere Vorfahren auf die anstehenden Aufgaben konzentrierten.