Ben und Mätthi erzählen über ihre Erfahrungen und Hindernisse in der Bearbeitung von der neuen Version Kemet: Blut und Sand
Ben und Mätthi erzählen über ihre Erfahrungen und Hindernisse in der Bearbeitung von der neuen Version Kemet: Blut und Sand
Sehr interessante Einblicke, das klingt als Projekt ja echt grauenhaft.
Ich finde die Kemet-Anleitung leider wirklich sehr schlecht lesbar, teilweise wegen der Typografie (enge Zeilenabstände, nicht vorhandene Absatz-Abstände, VERSALIEN-Satz in den Zwischenüberschriften (genau die sollte man schnell drüberscannen können beim Nachschlagen) und unschön löchriger Blocksatz dank deaktivierter Silbentrennung).
Ja, und dann noch eine Sache, die mich da beim Lesen teilweise vollkommen wahnsinnig 😉 macht: die Sache mit den Ziffern-Zahlwörtern. Gibt es da eine bestimmte Logik, warum und wo genau in der Anleitung diese Ziffern-Zahlwörter benutzt werden, und warum dann andernorts wieder nicht?
Beispiel: (“Wähle 1 Spielerfarbe, indem du EIN Spielertableau einer Gottheit auswählst.”)
Was soll die Ziffern-Schreibung bringen, insbesondere wenn offensichtlich eigentlich nur 1 unbestimmter Artikel (a.k.a. ein „ein“) ersetzt wird?
Bitte schreibt in solchen Fällen doch einfach „ein“, und wenn es wichtig ist, dass auch genau die Anzahl „eins“ gemeint ist, dann zum Beispiel in kursiv oder fett auszeichnen.
„Es gibt 2 Schadenstypen:“ Lieber auch „zwei“ statt 2 schreiben, soooo uneindeutig ist das gar nicht, und es ist einfach richtiges Deutsch, das sich flüssig liest. Ich unterstelle jetzt mal, dass damit Eindeutigkeit erzielt werden sollte, aber da hilft die Schreibung von Zahlen mit Ziffern im Fließtext m.M.n. nicht wirklich. „Zwei“ ist genau so eindeutig wie „2“.
Im Beispiel: „Wähle eine Spielerfarbe (…)“ – lässt auch keinen Interpretationsspielraum zu.
Vorangestellt vor einem Ressourcen-Icon, z.B. bei dem Gebetspunkte-Symbol, finde ich die Ziffernschreibung eher nachvollziehbar, das hat etwas von einer Formel, aber ein Satz wie: „Es gibt 2 Schadenstypen:“ holpert zumindest bei mir beim Lesen ganz schlimm und stresst mich leider.
Der Vogel wird auf Seite 9 oben abgeschossen, wo es heißt: „(…) dass deine Armee in derselben Zone steht wie die Armee *1* anderen Spielers?“ 🙂
Ich habe gerade versucht mir die Regel (hab mir als KS-Backer noch die neue Version bei euch nachbestellt) nochmal zu Gemüte zu führen und dachte halt einmal ( „1 x“ 🙂 zu oft: „WTF!“, dann hab ich gegoogelt und bin hier auf das Redaktionstagebuch gestoßen.
So, das war mein Senf als Selber-Grafiker und Brettspieler zur *Lesbarkeit* der Kemet-Anleitung. Der musste jetzt raus… Ich hatte das alte Kemet auch mal und hoffte auf eine eigentlich perfekt gestreamlinte Neuauflage dank, wie Ihr sagtet, fast ein Jahrzent FAQs usw.. – ein bisschen Gewurstel ist leider doch draus geworden 🙂
Ansonsten macht bitte genauso weiter! Gute Spiele, sympathischer Verlag, ,interessante Einblicke!
lg
Martin
Hallo Martin,
erst einmal vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar! Ich kann gerne Stellung dazu nehmen und versuchen ein paar Fragen zu beantworten.
Zuerst einmal musst Du dir vorstellen, dass wir die Druckdaten der fertigen englischen Version als Quellmaterial bekommen. Das ist die Grundlage der Arbeit, sowohl inhaltlich als auch gestalterisch. Somit – da ja das englische Dokument nicht anders aussehen soll als das französische oder deutsche – sind Typografie und Co schon vorgegeben.
Bei Kemet kam nun hinzu, dass der Ersteller des englischen Grunddokuments… sagen wir mal… nicht gerade inDesign-Experte war 😉 Ich musste vieles erstmal zusammenbasteln, was man sonst VOR der Erstellung eines Dokuments macht: Zeichen und Absatzformate anlegen (hier war zuvor alles von Hand an jeder Zeile erstellt und dadurch alles andere als einheitlich), mehrere Ebenen – viele davon ungenutzt – verschiedene Farbräume innerhalb der verknüpften Dokumente, etc. Dazu kommt dann noch, dass derjenige einfach in französisch gearbeitet hat. Sprich alles was da war und irgendwie benannt werden konnte, war französisch statt englisch. Teilweise unter 300dpi und andere Späße. Du kannst Dir als Grafiker vorstellen, dass ich im Strahl hätte… mich freuen können!
Während ich also eine OP am offenen Grafikherzen der Datei vornahm, fing Ben schon mit der Übersetzung an. Jeden Abschnitt warf er mir Häppchenweise zu, sodass ich überprüfen konnte, ob an der Quelldatei noch weitere Einstellungen vorgegeben werden müssten.
Nun zu deinen Fragen:
1. Warum so wenig Durchschuss? Warum ist der Text so eng?
Abgesehen davon, dass wir die typografischen Einstellungen vom Original übernommen haben, mussten wir irgendwie unseren Text unterbekommen. Denn die deutsche Sprache ist in den einzelnen Wörtern als auch der Grammatik deutlich “ausgiebiger” als die englische. Damit müssen mehr Zeichen auf denselben Raum.
2. Wieso schreibt ihr Zahlen nicht aus?
Das hat zwei Gründe. Zum einen spart man unglaublich viel Platz, wenn man “7” statt “Sieben” schreibt – das hat mit der Antwort auf Frage 1 zu tun. Zum anderen ist es eine Einleitung und da sind Ziffern tatsächlich eindeutiger. Du glaubst nicht, wie oft in Test spielen auf die Anweisung “Nimm einen Arbeiter”, eine Frage wie “Darf ich auch zwei nehmen?!” gestellt wird. Daher ist “Nimm 1 Arbeiter” tatsächlich eindeutiger und erstickt diese Frage im Keim.
Das ist eben der Unterschied einer perfekten (Grafiker-)Welt und der realen (Usability- und Anleitungs-)Welt. Da muss sich manchmal die Berufsehre dem Zweck des Ergebnisses unterordnen 🙂
Ich hoffe, ich konnte dir helfen.
Bis bald!
Uuuhhh, und ich dachte beim Lesen der Regel, dass da noch viel Arbeit reinzustecken wäre…
Vielen Dank für die Mühe!
Nun verstehe ich auch, warum die Bilder so klein sind, dass ich kaum erkennen kann, was abgebildet ist.
Uiuiui…. wenn ich das so höre, bin ich froh die deutsche Version zu bekommen… 😅